Hufrehe – der Schock für Pferdebesitzer
Viele kennen die Sorge, die viele Pferdebesitzer jedes Frühjahr aufs Neue umtreibt. Hufrehe ist eine Erkrankung, die schnell Angst und Schrecken auslösen kann und das leider zu Recht. Heute möchte ich euch einmal erklären, was dahinter steckt, wie ihr sie vermeiden könnt und was im Falle des worst caste zu tun ist.
Was ist die Hufrehe?
Unter Hufrehe versteht man ganz einfach gesagt eine Vergiftung des Verdauungsapparates mit der Folge, dass sich winzige Kapilargefäße im Huf verstopfen und die Durchblutung unterbrochen wird. Dadurch sterben einzelne Bereiche der Hufbeinaufhängung ab und lösen sich auf. Das ist in einfachen Worten erklärt was geschieht, doch nun mal von Anfang an und langsam.
Die Ursache für die Hufrehe ist in der Regel eine Futterumstellung, weshalb sie besonders häufig im Frühling, wenn die Pferde wieder auf die Weiden kommen, auftritt. Im Darm des Pferdes lebt ein ganz bestimmtes Darmbakterienmilieu, dass sich über den Winter an eine recht magere Heufütterung gewöhnt hat – ähnlich wie wenn wir als Menschen eine Diät ohne Fett, Zucker und Kohlenhydrate machen. Wenn die Pferde dann plötzlich auf die Weide kommen und das im Frühling sehr fruktanhaltige Gras fressen, bekommen die Darmbakterien einen Zuckerschock und sterben in Massen ab. Diese abgestorbenen Bakterin müssen nun vom Immunsystem entsorgt werden, das sie packt und abtransportiert. Einen solchen Zusammenschluss von toten Bakterien und Immunteilen nennt man Immunkomplex.
Der Vorgang schädigt die Darmwand, die dadurch locker und durchlässig wird. Die Immunkomplexe gelangen in das Gefäßsystem und schwimmen fröhlich in der Blutbahn mit. Dort sind sie so lange, bis sie an eine Stelle gelangen, die so eng ist, dass sie nicht mehr weiterkommen. Dies ist beim Pferd in erster Linie der Huf. Dort bleiben die Immunkomplexe hängen und verstopfen die Blutbahn. Es findet keine weitere Durchblutung und somit auch keine Versorgung des Hufes mit Sauerstoff und Nährstoffen mehr statt. Es staut sich Blut an, Teile des sehr empfindlichen Hufaufhängeapparates sterben ab.
Da das Hufbein nur über sehr dünne Fasern mit der Hornkapsel des Hufes verbunden ist, löst sich der Knochen von seiner Aufhängung. Auf der Rückseite zieht die starke Beugesehne das Hufbein nach hinten unten, es kommt zur vielgefürchteten Hufbeinsenkung.
Wird im Falle einer Erkrankung nicht schnellstens reagiert, kann es zum Durchbruch des Hufbeins durch die Hufsohle kommen, was den sicheren Tot des Pferdes bedeutet.
Wie kann man einen Hufrehe verhindern?
Die allerwichtigste Maßnahme ist es die Pferde im Frühling, ehe sie auf die Weide kommen, langsam anzugrasen. Dazu habe ich in meinem letzten Beitrag schon einiges geschrieben. Hier kannst du es nochmal nachlesen: Endlich ist der Frühling da
Es gilt jede schnelle Futterumstellung zu vermeiden. Wenn die Pferde im Sommer mehrere Tage nicht raus können, sorge dafür, dass sie trotzdem Gras bekommen. Teilweise füttern Stallbetreiber Gras zu, die meisten hoffen jedoch, dass alles gut geht. Als Pferdebesitzer hast du immer die Möglichkeit mit deinem Pferd grasen zu gehen. Sorge dafür, dass die Darmbakterien weiterhin gut gefüttert werden. Im Herbst geht das ganze in die andere Richtung, das Gras muss langsam reduziert werden.
Jede schnelle Futterumstellung ist gefährlich für das Pferd und muss vermieden werden. Das gilt auch für die Zufütterung von Kraftfutter, usw. fange langsam damit an und höre langsam wieder auf. Alles in kleinen gut verträglichen Schritten, dann machen das auch die Darmbakterien mit und es kommt nicht zum Massensterben mit Hufrehegefahr.
Jedes Massensterben von Darmbakterien kann zu einer Hufrehe führen. Die falsche Fütterung ist jedoch die mit Abstand häufigste Ursache. Daneben kann eine Hufrehe durch Medikamente, Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen oder eine Geburt ausgelöst werden.
Wie erkenne ich eine Hufrehe?
Die Hufrehe tritt auf, die Pferde haben massive Schmerzen und versuchen die Vorderbeine zu entlasten. Die Hufrehe tritt dort in der Regel als erstes und am heftigsten auf, da dort die meiste Belastung ruht. In dem Versuch das Gewicht möglichst nicht auf den Vorderhufen lasten zu lassen, verlagern sie ihr Gewicht auf die Hinterbeine. Es kommt zur typischen Sägebockstellung. Die Vorderbeine werden weggestellt, das Gewicht auf die Hinterbeine verschoben.
In leichten Fällen gehen die Pferde klamm und belasten die Vorderbeine abwechselnd. Beobachte solche leichten Anzeichen gut und handel im Zweifel lieber zu früh als zu spät.
Was kann ich bei Hufrehe tun?
Eine Hufrehe ist immer ein akuter Notfall. Die erste Maßnahme ist kühlen, kühlen, kühlen und das Pferd auf einen weichen Untergrund stellen. Über zwei Tage kühlt man regelmäßig die Hufe massiv. Dazu kann man mit Vitamin C und OPC arbeiten, welches die Durchblutung anregt. Das sorgt für einen schnellen Abtransport der Schadstoffe und für eine gute Regeneration. Dazu kann man Weidenrinde füttern, sie sorgt für Schmerzlinderung und regt ebenfalls die Durchblutung an. Vermeide dazu jedes zuckerhaltige Futter.
Ich achte bei der Wahl meiner Produkte immer auf gute Qualität. Der niedrigste Preis nutzt nichts, wenn man ein unwirksames Produkt erhält. Gerade bei der Hufrehe kann man sich dies nicht leisten.
Ob und wieweit man mit Schmerzmitteln unterstützt hängt immer davon ab, wie der Zustand des Pferdes ist. Bei leichteren Fällen würde ich dies eher vermeiden. Pferde sind Fluchttiere und in dem Moment, in dem sie keine Schmerzen mehr verspüren, werden sie ihre Beine normal belasten. Was das für Folgen für den geschwächten Hufaufhängeapparat hat, kann sich jeder selbst ausmalen. Zumindest in den ersten Tagen ist jede verhinderte Bewegung für die Heilungschancen eher förderlich.
Bewähr hat sich auch der Einsatz von Blutegeln, die man allerdings frühestens drei Tage nach Beginn der Erkankung anwenden sollte.
Frage im Zweifel immer einen Tierarzt oder Tierheilpraktiger um Rat. Bleibe dabei aber kritisch und bilde dir eine eigene Meinung. Die Behandlung der Hufrehe in der tierärztlichen Praxis ist mit deren Möglichkeiten nur begrenzt möglich.
Unterstütze dein Pferd mit den o. g. Möglichkeiten, die man im übrigen auch zur Vorbeugung verwenden kann. Warum also nicht sicherheitshalber einige Wochen vor dem Weidegang mit Vitamin C und OPC unterstützen?? Was man vorbeugen kann, braucht man später nicht zu heilen und gerade bei der Hufrehe ist eine komplette Heilung häufig nicht möglich. Die Schäden sind in der Regel bleibend und die Pferde sind in der Folge immer anfällig für die Erkrankung.
Als Kur gibt man dazu 3x täglich über 14 Tage:
– 10 Gramm Teufelskralle
– 5 Gramm Ingwer
– 30 Gramm Brennesselblätter
– 30 Gramm Ginko
Danach beendet man die Therapie, insbesondere mit der Teufelskralle. Diese sollte beim Pferd nur in Kuren und keinesfalls als Dauergabe angewendet werden.